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Musik, Gesang und gute Laune - Blasmusik von
Böhmisch bis Modern
Unterhaltungsabend am 23. Februar im Marktsaal Rentweinsdorf
mit dem
Gesangverein "Liedertafel" Rentweinsdorf (Norbert Weis)
der Weisachtaler Blasmusik (Dmitry Braudo)
und der Blasmusik Kraisdorf (Gerhard Eller)
Einen weiten Bogen von kommerzieller bis
konzertanter Musik spannten am Samstagabend rund 90 Sänger und Musikanten bei
bei einem Konzert zum Frühling, zu dem die Blasmusik Kraisdorf unter dem Motto
„Musik, Gesang und gute Laune“ in den Marktsaal Rentweinsdorf eingeladan hatte.
Dass diese Veranstaltung mittlerweile eine „Zugnummer“ geworden ist, freute den
Vorsitzenden der Kraisdorfer Musikanten, Herbert Schönmann, schon: über 300
Gäste waren gekommen, der Marktsaal war proppenvoll.
In einem neuen Auftritt, unterstützt von einigen Sängern aus Reckendorf und dem
neuen Dirigenten Norbert Weis, eröffnete der Gesangverein „Liedertafel“
Renweinsdorf den Abend. Die 30 Frauen und Männer sangen in einem Potpourri
vornehmlich von Liebe, Sehnsucht und dem beginnenden Frühling. Eine
abwechslungsreiche Dynamik entlockte Dirigent Weis dem Chor, der auch das schwer
zu singende synkopenhafte „Über den Wolken“ von Reinhard Mey sicher beherrschte.
„In Harmonie vereint“ begannen den Blasmusikteil marschmäßig und gemeinsam beide
Blaskapellen, die „Weisachtaler Blasmusik“ unter der Leitung von Dmitry Braudo
und die gastgebende Blasmusik Kraisdorf (Gerhard Eller). Beide Kapelle
wechselten sich im Lauf des Abends auf den zwei Bühnen ab.
Die Kraisdorfer hatten viele Lieder mit
Gesang und sichtlich zur Freude der Gäste noch mehr Showelementen als in den
vergangenen Jahren dabei, zudem war ein Großteil der Instrumente über die
Lautsprecheranlage abgemischt; die Weisachtaler dagegen spielten „pur“ und
unverstärkt und hatten ein paar hörenswerte Einlagen von Solisten im Programm.
So konnte man Elke Pratsch auf dem Altsaxophon bei Procol Harums „A whiter shade
of pale“ förmlich singen hören „We skipped the light fandango …“, oder Rüdiger
Schorr bei Frank Sinatras „My way“ und – die Kraisdorfer mögen mir verzeihen –
beim musikalischen Höhepunkt des Abends, dem „Solistentraum“. Hier standen
Tobias Mildenberger (Bariton) und Andreas Pratsch mit dem seltenen Euphonium
mitten unter den Gästen und spielten mit wunderbar weichem Ansatz „das“ Duett
der Solisten – aber auswendig. Klar, dass eine Zugabe nötig war. Aber auch mit
anderen Welthits, wie „Mandy“ und dem südamerikanischen Medley „Latin Gold“
heimsten die Maroldweisacher stürmischen Applaus ein. Weil Stefan Mildenberger
seit zwei wochen neuer Vorsitzender ist, hatte ihn Dirigent Baudro eine
„besondere Herausforderung“, wie es Moderator Peter Pratsch nannte, auferlegt:
er durfte mit der Kapelle auf einem Konzertxylophon spielen, wofür Mildenberger
ebenfalls eine „Sonderschicht“ in Sachen Zugabe einlegen musste.
Einen Wermutstropfen gab es doch noch: Der Dirigent der "Weisachtaler
Blasmusik", Dmitry Braudo, hört auf. Im Kreis der Musikanten ist er an dem Abend
verabschiedet worden. Der ehemalige Vorsitzende der Weisachtaler, Peter Pratsch,
dankte dem scheidenden Berufsmusiker und Dirigenten („der einzige Profi hier im
Saal“) für die zweieinhalb Jahre Arbeit in Maroldsweisach. Braudo war unter
anderem in Russland im Moskauer Staatsorchester, ehe er nach Deutschland
auswanderte und nach Bamberg zog. Erst in der vergangenen Woche habe Braudo eine
Festanstellung als Berufsmusiker erhalten, weshalb er in Maroldsweisach den
Dirigentenstab ablegt. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden. Zum Dank für
seine Arbeit in Maroldsweisach überreichten der neue Vorsitzende Stefan
Mildenberger und sein Stellvertreter Ralf Friedrich einige Geschenke an den
scheidenden Dirigenten, so das Buch „Rund um den Zeilberg“, eine Flasche Wein,
ein T-Shirt mit den Unterschriften der Musikanten und einen Pott. Die
Verabschiedungszeremonie hatte auch was Symbolisches: Im Anschluss daran
spielten die Weisachtaler den Evergreen „My Way“ von Frank Sinatra.
Die Kraisdorfer Musikanten setzen ihren Focus mehr und mehr auf die
böhmisch-mährische Blasmusik. Das betonte auch immer wieder der Sänger und
Ansager Elmar Schneidawind. Von „Gruß an Böhmen“ über „Wir Freunde feiern
böhmisch“ bis zum „Böhmischen Geburtstagsgruß“ waren die - böhmischen -
Blasmusikhits vertreten. Trotzdem hatten die Kraisdorfer einige kommerzielle
Knaller in ihren Reihen, so ein Medley aus den frühen siebziger Jahren von Les
Humphries, als „Old man Moses“ durch „Kansas City“ schlenderte und es ihn
anschließend nach „Mexico“ zog. Und skandinavisch-deutsch wurde es mit den
Liedern von Gitte Haennig, Wencke Myrhe und Siw Malmquist. Begeistert klatschten
die Zuschauer mit, als die Mädchen der Blasmusik zum „knallroten Gummiboot“, „Beiß´nicht
gleich in jeden Apfel“ oder „Ich will `nen Cowboy als Mann“ kostümhaft
kokettierten. Einen Sonderapplaus erhielt „Youngster“ Lukas Schneidawind, der
die Triangel bei einem Strauß-Potpourrii taktsicher erklingen ließ.
Bei der Blasmusik Kraisdorf hat Vanessa
Köhler die D1-Prüfung für Querflöte des Nordbayerischen Musikbundes bestanden.
Dazu gratulierten der stellvertretende Vorsitzende des Nordbayerischen
Musikbundes, Peter Detsch und überreicht ihr die Urkunde. Im Zeichen des
Elektronikzeitalters gebühre den Blasmusikkapellen aufrichtiger Dank, wenn sie
sich der Ausbildung junger Leute widmeten, sagte er. Als Gratulanten gesellten
sich Ausbilder Bernhard Rippstein und Vorsitzender Herbert Schönmann dazu.
Dazu gab es noch einige Einlagen als Rahmenprogramm. So erhielten die
Nachwuchsmusikanten der Blasmusik Kraisdorf blaue T-Shirts überreicht, die sie
sich sogleich überzogen. Dankesworte und blumenhafte Grüße gab es von den
Kraisdorfern an Vorsitzenden Herbert Schönmann und dessen Frau Birgit, sowie an
Dirigent Gerhard Eller und dessen Frau Gerda. Damit wollte sich, so Elmar
Schneidawind, die Kapelle auch einmal öffentlich für ihren Einsatz bedanken.
Gemeinsam spielten beide Kapellen nach vier
Stunden „Musik, Gesang und gute Laune“ die beiden Märsche „Auf Wiederseh’n bei
Blasmusik“ und den „Frankenlied-Marsch“, bei dem die Gäste zum Abschluss
mitsingen durften.
Zu Beginn des Konzerts
hatten die beiden Bürgermeister Willi Sendelbeck, Rentweinsdorf, als Gastgeber,
und Hermann Martin von der Gemeinde Pfarrweisach Grußworte an die Gäste
gerichtet. alc
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Blick in den Saal |
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Der Gesangverein Rentweinsdorf |
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Das Klarinetten- und Saxofon-Register der Weisachtaler, mit
Querflöte. |
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Die "hinteren Reihen" der Weisachtaler. |
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Feuchte Augen für Blasmusikfans: das tiefe Blech der
Kraisdorfer mit zwei Bässen, drei Posaunen. |
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Gemeinsam in Musik vereint:
die Blasmusik Kraisdorf (rechts)
und die Weisachtaler Blasmusik |
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Böhmisch auf ewig - die Blasmusik Kraisdorf |
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... dreimal hoch - Lukas, der Triangel-Champion |
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Erfolgreicher Nachwuchs: Vanessa Köhler (2. von rechts) mit
dem stellvertretenden Vorsitzenden des NBMB, Peter Detsch (rechtssowie
Ausbilder Bernhard Rippstein und Vorsitzenden Herbert Schönmann
(von links). |
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Dirigent Dmitry Braudo (Mitte) ist bei den Weisachtalern
verabschiedet worden. Ihn dankten der neue Vorsitzende Stefan Mildenberger
(links) und sein Stellvertreter Ralf Friedrich und überreichten zum Dank und
als Anerkennung einige Geschenke an den scheidenden Dirigenten. |
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Fotos: Simon Albrecht |
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