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Man schrieb das Jahr 2005:

In der Gemeinde Pfarrweisach rumorte es: den Beschluss des Gemeinderates Pfarrweisach, das gemeindeeigene Schwimmbad in Kraisdorf zu schließen, wollen die Bürger nicht so leicht hinnehmen.

Eine Unterschriftensammlung, ein Besuch der Kinder beim Bürgermeister, eine erste Zusammenkunft, ein Besuch im Freibad Schönau/Rhön, denen es ähnlich ergangen war, eine Bürgerversammlung, ein Beitrag im Bayerischen Rundfunk (Welle Mainfranken) waren die Aktionen in den Wochen im April und Mai.

Es folgten im Juni

ein Antrag der "Interessengemeinschaft Schwimmbad Kraisdorf" an den Wasserzweckverband "Pfarrweisacher Gruppe", die Kosten für das Trinkwasser zu erlassen
Ergebnis: der Anschluss- und Benutzungszwang wurde erlassen

ein Antrag an die Gemeinde Pfarrweisach, die Abwassergebühren zu erlassen
Ergebnis: die Abwassergebühren wurden halbiert

die Vorlage eines vorläufigen Konzeptes im Gemeinderat zur Erhaltung des Badebetriebes
Ergebnis: das Bad kann über einen Verein weiter betrieben werden

nochmals eine Fahrt nach Schönau, wo mit dem dortigen Bürgermeister Vey und einer Abordnung die rechtliche Seite umfangreich durchleuchtet wurde

viele Stunden eigener Überlegungen, wie der Schwimmbadbetrieb weiter geführt werden kann

nochmals eine Diskussion mit dem Gemeinderat am 4. Juli im Gemeindezentrum Kraisdorf
Ergebnis: Das Bad wird weiterhin mit der Gemeinde als Träger betrieben, die Interessengemeinschaft sorgt für die Organisation, Abstimmung: 11:1. Applaus der rund 30 anwesenden Bürger

Und dann endlich: am Samstag, 9. Juli, um 15 Uhr
wurde das Schwimmbad Kraisdorf geöffnet -

es geht weiter!


Bürgerversammlung am 12. Mai 2005 - Hälfte der Kosten kann beim Schwimmbad eingespart werden

So voll war der Saal in der Gastwirtschaft Bühler bei einer Bürgerversammlung schon lange nicht mehr.
Über 60 Frauen und Männer, dazu 30 Kinder waren am Donnerstagabend gekommen, um zu erfahren, wie es mit dem gemeindeeigenen Schwimmbad in Kraisdorf weiter geht. Sogar der Bayerische Rundfunk war vor Ort,
um darüber zu berichten.

 Dass es nicht nur das „Kraisdorfer Bad“ ist, bewies der Besuch von Bürgern aus den übrigen Ortschaften der Gemeinde,
die zu der Versammlung gekommen waren.

 Bürgermeister Hermann Martin hatte die Versammlung auf eine Initiative von Bürgern anberaumt, weil der Gemeinderat
anfangs April beschlossen hatte, das Schwimmbad nicht zu öffnen. Wie schon damals und bei der Unterschrifftenaktion
der Kinder nannte Martin eingangs der Versammlung als Grund für die Schließung das fehlende Geld. Knapp 50 000 Euro
fehlen der Gemeinde heuer im Gemeindesäckel.

 „Lasst die Finger von unserem Schwimmbad“ sang eine Gruppe Mädchen einen selbst verfassten Text nach dem Charthit
„Emanuela“ von der Gruppe „Fettes Brot“, wofür sie Applaus erhielten.

 Olaf Betz als Sprecher der Initiative ging auf die bisher gelaufenen Aktionen ein und berichtete auch von einem Besuch
vom Vortag in Schönau an der Brend (Rhön). Die Gemeinde war vor drei Jahren vor dem selben Problem gestanden und
hat dasBad dicht gemacht. Daraufhin sei ein Verein gegründet worden, der jetzt annähernd 300 Mitgliedr habe.
Allerdings sei dieses Bad eine größere Kategorie als das Gemeindebad in Kraisdorf. Jedoch sei die Technik in Kraisdorf
besser in Schuss, das bestätigte Heinzungstechniker Herbert Schönmann, und die Außenanlagen seien vor zwei Jahren
hergerichtet worden – alles in Eigenhilfe. In Schönau dagegen habe erst viel investiert werden müssen.
„Wir brauchen in Kraisdorf nur den Schlüssel rumzudrehen, dann geht es los“, sagte Betz.

Bei einer Besprechung vor einer Woche sei gefordert worden, die Wasserbereitstellung für das Becken und das Abwasser
aus der Kalkulation herauszunehmen. Es ging um eine Volumen von 1000 Kubikmeter – nach Aussage von Bürgermeister
Martin verbrauche der Wasserzweckverband jährlich 110 000 Kubikmeter. Da dürfe das gar nicht ins Gewicht fallen,
 „das sind nicht einmal ein Prozent“, meinte Kreisrat Gerhard Eller. Er forderte weiter, nicht nur auf kleinen Zahlen
rumzureiten – „wir brauchen das Signal der Gemeinde“. Die Gemeinde und der Wasserzweckverband sollten dies
unter dem Aspekt der Kinder- und Jugenförderung stellen. 90 Prozent der Badegäste in Kraisdorf sind Kinder
und Jugendliche.

 Auch Gemeinderat Erwin Steinert forderte, die Kosten für das Wasser „auf Null zu bringen“. Gemeinderat Ralf Nowak,
der in Schönau dabei war, hob die modernere Technik im Kraisdorfer Bad gegenüber dem Rhöner Bad hervor.
Er bat aber, „nicht alles den Kraisdorfern anzulasten“ und die Arbeit auf deren Rücken auszutragen. Die Verantwortung
müsse auf die gesamte Gemeinde übergehen.

 Weiteres Einsparpotenzial, so Betz, seien die Personalgebühren, die um die Hälfte reduziert werden könnten. Mit Liane
Carnarius, die das Bad seit 13 Jahren betreut, sei dies abgesprochen. So könne das Bad werktags erst ab 15 Uhr geöffnet
sein, weil die Schuliknder ohnehin erst ihre Hausaufgaben machen müssen. Die Arbeiten um das Bad, wie Rasen mähen,
Hecken schneiden, könne von Bürgern in Eigenhilfe gemacht werden, ohne die Gemeindearbeiter oder die Badeaufsicht
dafür einzusetzen. Die Filter würden schon seit vielen Jahren von Wolfgang Krug kostenlos gewechselt.

 Als weitere Einnahmen nannte Betz „zwei, drei Feste pro Saison“ um das Schwimmbad, sowie Spenden und Geld von Sponsoren.
Das sei bis jetzt überhaupt nicht berücksichtigt worden.

 Joachim Bernhard bedauerte, dass die Initiative bisher wenig Zeit gehabt habe, um ein Konzept vorzubereiten. Man sei vom Gemeinderatsbeschluss überrollt worden. Dieses Konzept soll in einer Gemeinderatssitzung Anfang Juni vorgelegt werden.
Die anwesenden Gemeinderäte bekamen schon einen Geschmack davon, wie es aussehen soll: Über die Hälfte der Kosten,
so rechnete Simon Albrecht vor, könne eingespart werden durch die angesprochenen Maßnahmen, sodass man rein rechnerisch
nicht bei einem Fehlbetrag mit 19 000 Euro sondern bei 8 000 Euro hängen bleibe.

 Der schon lange existierende Vorschlag einen Verein zu gründen, soll in den nächsten Tagen intensiver diskutiert werden.
Martin zeigte sich bereit, mit einem Verein als „Betreuer“ eine langfristige Lösung zu finden. Betreiber soll nach wie vor schon
aus Haftungsgründen die Gemeinde sein, zeigte er sich verständlich.

 Betz forderte, das Schwimmbad bis Mitte Juni öffnen zu können. In dieser Zeit müsse der Gemeinderat und der
Wasserzweckverband die entsprechenden Beschlüsse fassen, die Gerhard Eller als Antrag an den Gemeinderat gestellt hatte.

 Olaf Betz abschließend unter dem Applaus der Versammlung: „Wir sind mit unserer Familie sei 1998 in Kraisdorf.
Ich will gar nicht mehr weg, weil hier immer was los ist“. alc

Folgendes Konzept wurde der Versammlung, dem Gemeinderat und Bürgermeister Martin vorgelegt:

Ausgaben Euro   Konzept  
Strom 1.500   1.500  
Chemie 2.700   2.300  
Einkauf Eis 2.300   2.300  
Heizöl, Wasserunters. 3.200   3.200  
Personal 7.400   3.500  
Wasser, Abwasser 6.500   0  
Ausgaben gesamt:   23.600   12.800
         
Einnahmen        
Eintrittsgebühren 1.800   1.800  
Eisverkauf 2.800   2.800  
Einnahmen gesamt:   4.600   4.600
         
Fehlbetrag   19.000   8.200
         
Einsparung       10.800

 In den nächsten Tagen wird das Konzept verfeinert und ausgearbeitet und dem Gemeinderat zur Beratung vorgelegt.

Ziel ist es, das Bad bis Mitte Juni zu öffnen - und zwar nicht nur für heuer, sondern für immer!

Fotos: Simon Albrecht


KRAISDORF – Auf einige wichtige Themen in der Gemeinde ging Bürgermeister Hermann Martin bei der Bürgerversammlung
am Donnerstagabend 12. Mai 2005, ein., so unter anderem auf die Sanierung der Baunachbrücke in Kraisdorf.

Auf 280 000 Euro seien die Kosten mittlerweile aufgelaufen, 40 000 Euro seien an Planungs- und Untersuchungskosten ausgegeben
worden. „Das kann doch nicht sein“, monierte Kreisrat Gerhard Eller. Anhand einer „Milchmädchenrechnung“ rechnete er vor,
dass die Brücke für maximal 30 000 Euro hätte renoviert werden können, wenn es die Gemeinde in die Hand genommen hätte. 

Dem widersprach Martin und verwies auf umfangreiche Untersuchungen der Statik und des Baugrundes, zumal die Brücke
unter Denkmalschutz stehe. Außerdem erhalte die Gemeinde die höchste Förderrate für solche Projekte. Auch Gemeinderat
Erwin Steinert pflichtete Eller bei: „Wenn wir auf den Zuschuss verzichtet hätten, wäre die Brücke schon lange gemacht“.

 Auf den schnellen Internetanschluss DSL werden die Benutzer in der Gemeinde Pfarrweisach noch bis zur ersten Jahreshälfte
2006 warten müssen. So lange wird es dauern, bis die Telekom die Anschlüsse fertig hat. Ein genaueren Termin
„wird es nach Pfingsten geben“. alc


Delegation aus Kraisdorf bei Schwimmbadfreunden in Schönau an der Brend am 11. Mai 2005

Informationen über Kostensenkungen im Schwimmbadbetrieb holte sich am Mittwoch, 11. Mai, eine Delegation
aus der Gemeinde Pfarrweisach beim Schwimmbadverein Schönau an der Brend. Bürgermeister Hermann Martin
hatte den Interessenten die Adresse der Gemeinde Schönau in der Rhön vermittelt.

Das Schwimmbad dort war – wie das gemeindeeigene Freibad in Kraisdorf – von der Gemeinde geschlossen worden, worauf ein
Verein aus der Taufe gehoben wurde. Nach einem Jahr Planungs- und Vorbereitungszeit konnte der Schwimmbadbetrieb im Auftrag
der Gemeinde Schönau fortgeführt werden. „Vielleicht“, so sagte der Vorsitzende des Schwimmbadvereins, Joachim Stenzel,
am Mittwoch zu den Kraisdorfern, „war das eine Jahr der Schließung psychologisch wichtig. Die Leute haben da erst mitbekommen,
was es heißt, wenn das Bad dicht ist“.

Dem Konzept war Bürgermeister Walter Vey, der am Mittwoch dabei war, skeptisch gegenüber gestanden – heute ist er froh,
zugestimmt zu haben. „Das hat den Zusammenhalt in der Gemeinde gestärkt. Es ist eine Freude, wie sich die Mitglieder
engagieren“, sagte er.

Das Bad in der Rhön ist eine Kategorie größer als das Familienbad in Kraisdorf. Es hat – neben einer großzügigen und
idyllischen Außenanlage - drei Becken, eine Rutsche, ein neu angelegtes Beachvolleyball-Feld und einen regen Gastronomiebetrieb.
Fünf Techniker und viele Mitglieder sorgen in der Saison für die Badeaufsicht und den Betrieb – alles in Eigenleistung. Dadurch wird
der größte Posten, die Personalgebühren, eingespart. Ein weiteres großes Potenzial: das Wasser wird aus einer nicht mehr benötigten
Quelle zugeführt, das Abwasser – da zeigte sich der Gemeinderat und die Gemeinde großzügig – wird nicht verrechnet.

Im Jahr 2003, als der Betrieb ruhte, wurde das Bad mit viel Aufwand saniert – unter anderem musste ein Leck gefunden werden,
aus dem täglich 50 Kubikmeter Wasser „davonliefen“. Heuer haben die Mitglieder eine Solaranlage mit einer Gesamtfläche von
380 Quadratmetern installiert.

Das alles, so sagte Olaf Betz von der Delegation aus der Gemeinde Pfarrweisach, sei in Kraisdorf schon gemacht worden: vor zwei
Jahren wurden die Wege neu gepflastert und die Beckenfolie umfangreich saniert. Es müsse „nur noch der Schlüssel rumgedreht werden“,
um das Bad zu öffnen. Unverständnis bei den Rhönern, warum das Bad trotzdem geschlossen werden sollte. Bei der Technik kann das
Schwimmbad in Kraisdorf locker mithalten. Wie Heizungstechniker Herbert Schönmann bestätigte, sei die Anlage in Kraisdorf auf einem
moderneren Stand als die in Schönau. Beide Bäder sind rund 30 Jahre alt.

Bei einer abschließenden Besprechung im Schwimmbadrestaurant dankte Olaf Betz den Rhönern für die „super Informationen“.
Er lobte ihr Engagement und hoffte – mit einem Augenzwinkern – eine Delegation aus Schönau bald im gemeindeeigenen Schwimmbad
in Kraisdorf begrüßen zu können. Die Gemeinde Schönau ist mit 1 500 Einwohnern fast so groß wie die Gemeinde Pfarrweisch
(1 600 Einwohner). An der Fahrt haben Olaf Betz, Herbert Schönmann, Dominik Reichart, Gemeinderat Ralf Nowak, Joachim Bernhard und Simon Albrecht teilgenommen. alc


Erste Bürgerzusammenkunft am 3. Mai 2005

Für das gemeindeeigene Schwimmbad in Kraisdorf gibt es vielleicht doch noch eine Lösung, dass es heuer geöffnet werden kann – vorausgesetzt der Gemeinderat macht mit. Es soll nun baldmöglichst eine Bürgerversammlung stattfinden, bei der ein gemeinsamer Weg aufgezeigt werden kann. Den Termin macht Schwimmbadreferent Werner Hauck mit Bürgermeister Hermann Martin aus.

 Bei einer Zusammenkunft von 30 Bürgern im Gasthaus Bühler am Dienstagabend sind viele Ideen diskutiert worden. Auch die vom Bürgermeister und der Verwaltungsgemeinschaft vorgelegten Kosten wurden detailliert in Augenschein genommen. Als hoffnungsvoll sehen die Bürger immer noch die Aussage von Bürgermeister Hermann Martin, er wolle die Anlage erhalten und helfe mit, wenn es Lösungen gebe. Olaf Betz gab diese Meinung vom Bürgermeister an die Versammlung weiter. Betz gab einen Rückblick über die Aktionen, die seit des Gemeinderatsbeschlusses gelaufen sind. So hätten die Kinder eine Unterschriftenaktion gestartet, das Bad doch noch zu öffenen. 130 Bürger, darunter Pfarrer Richard Brütting als Prominentester, hätten sich darauf eingetragen. Zusammen mit einigen Eltern seien diese Unterschriften mit einer Petition in der Woche zuvor an Bürgermeister Martin während seiner Amtsstunde überreicht worden. Mit dabei waren eine Gruppe Kinder mit Transparenten und Plaketen. Begleitet worden seien die Kinder von einigen Eltern. Diese Aktion war von den Anwesenden als „Supersache“ gelobt worden.

 Martin hat damals an Betz Unterlagen überreicht von der Gemeinde Schönau an der Brend (Rhön), wo ebenfalls die Gemeinde das Bad dicht gemacht hatte, sich daraufhin ein Bürgerinitiative gegründet und ein Verein gegründet worden war. Simon Albrecht berichtete über das Bad in Schönau, wie es vom Verein betrieben und organisiert wird. Seit der Verein das Bad leite, würde der Betrieb mit weitaus weniger Kosten auskommen, habe ihm der Vorsitzende bestätigt. Einen Trägerverein in der Art lehnte die Versammlung am Dienstag ab; die Verantwortung für die Badegäste sei zu groß, als sie freiwilligen Helfern aufzubürden. Die Gemeinde, so der Tenor in der Versammlung, müsse weiterhin als Betreiber auftreten. Jedoch wolle man der Gemeinde Schönau einen Besuch abstatten und Erfahrungen austauschen.

Knackpunkt für einen Weiterbetrieb des Gemeindebades in Kraisdorf ist die Verrechnung des Badewassers über die gemeindlichen Gebühren. Wenn Wasserzweckverband und Gemeinde mitspielten, sollte das Wasser kostenlos zur Verfügung gestellt werden – dazu müsse ein Weg gefunden werden. Ebenso kann bei den Personalkosten nochmals gespart werden. Liane Carnarius, die seit 13 Jahren als Badewärterin das Bad betreut, zeigte sich bei der Versammlung bereit, mit den Bürgern mitzumachen, sodass die Personalkosten etwa um die Hälfte reduziert werden könnten. Enttäuscht berichtete sie der Versammlung, dass sie bis jetzt von der Gemeinde noch keinen Bescheid über die Schließung des Bades erhalten hatte – sie habe lediglich aus der Zeitung davon erfahren.

Ebenfalls könnte durch eine nochmalige Verkürzung der täglichen Öffnungszeiten gespart werden; so waren sich die Leute einig, das Bad werktags erst um 15 Uhr zu öffnen, weil die Kinder ohnehin erst Hausaufgaben machen müssten.

Als großes Plus sahen die Teilnehmer weiterhin, dass zwei Techniker im Ort seien, die das Bad in Eigenhilfe überwachen: Herbert Schönmann als Heizungstechniker und Dieter Müller als Schwimmbadtechniker. Somit seien der Gemeinde bisher keine Kosten entstanden und würden auch weiterhin keine entstehen. Weiterhin seien Kosten gespart worden, weil Wolfgang Krug die Filter kostenlos reinige.  Die Versammlungsteilnehmer waren sich am Ende einig, zusammen mit der Gemeinde eine vernünftige Lösung zu finden. alc


Kinder stürmen das Rathaus in Pfarrweisach

 „Heiße Tage ohne Schimmbad“, „Unser Schwimmbad darf nicht geschlossen werden“, „Freiheit für unser Schwimmbad“ – mit solchen Schlagwortern auf Plakaten und Transparenten statteten rund 20 Kinder und zwölf Eltern dem Bürgermeister in der Amtsstunde am Dienstag, 26. April, im Rathaus einen Besuch ab.

 Vom Kindergarten zog die Gruppe zum Rathaus. „Lasst die Finger von unserem Schwimmbad“, sangen sie nach dem Chart-Hit „Emanuela“von „Fettes Brot“.

Drei Listen mit 130 Unterschriften, auf denen die Unterzeichner eine Öffnung des Schwimmbades fordern, wollten sie dem Bürgermeister überreichen und ihn fragen, warum das Bad geschlossen bleibt. Doch - im Rathaus angekommen - ohne Kinder und Eltern zu Wort kommen zu lassen legte Bürgermeister Hermann gleich los, er konnte sich vorstellen, um was es ging: Die Gemeinde habe heuer noch weniger Geld als die vergangenen Jahre, deshalb müsse das Bad geschlossen bleiben. 55.000 Euro, so erzählte er den Kindern und Eltern, würden heuer im Gemeindehaushalt fehlen. 36.000 Euro müsse in den Solidariätsfonds gezahlt werden, ferner 30.000 Euro an den Landkreis, und er zählte weitere Ausgaben auf. Er machte den Kindern keine Hoffnung, das Bad heuer zu öffnen. Als einzige Möglichkeit sehe er, einen Förderverein zu gründen, dass die Leute den Betrieb selbst in die Hand nähmen. Als Beispiel führte er eine Gemeinde in der Rhön an, die das selbe Problem hatte. Ab dem Jahr 2007, vertröstete Martin die Kinder- und Elternschar, werde es durch die verschiedenen Reformen der Gemeinde besser gehen.

 Dann durften die Kinder und Eltern ihr Anliegen doch noch vorbringen: Olaf Betz verlas ein Schreiben an die Gemeinde, in dem der Gemeinderat gebeten wird, seinen Beschluss rückgängig zu machen. Das Bad sei „ein Segen für die Kinder“. Gerade in einer Zeit, verlas Betz, in der auch in der Schule weniger Stunden für Sport geleistet würden, könne die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangehen und etwas für die Kinder tun. Wenn es ums Helfen gehe, den Betrieb zu erhalten, seien die Eltern gerne bereit, mitzumachen.

 Auch wenn am Dienstagabend vornehmlich Kinder und Eltern aus Kraisdorf an der Aktion teilgenommen hatten, betreffe es alle Familien in der Gemeinde und im Umkreis, sagte Betz. Vor allem von Familien aus Pfarrweisach, Lohr und Junkersdorf sei das Bad erfreulicherweise stark angenommen worden. „Gerade in den letzten zwei, drei Jahren hat das Bad geboomt. Da war jeden Tag echt was los“, erinnerte er.

 Betz hob hervor, die Anlage sei erst vor zwei Jahren von Kraisdorfer Bürgern hergerichtet worden, es seien die Wege komplett ausgebessert und die Beckenfolie erneuert worden; „jeder in Kraisdorf hat sich immer darauf verlassen, dass es mit dem Schwimmbad weitergeht“.

 Simon Albrecht überreichte an Bürgermeister Martin drei Blätter mit 130 Unterschriften von Bürgern aus der Gemeinde, die für die Öffnung des Bades sind, darunter auch die Unterschrift von Pater Richard Brütting. Martin versprach, in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag darüber zu berichten. Ein Beschluss werde nicht gefasst werden können, weil der Punkt neu in die Tagesordnung aufgenommen werden müsste, und dazu alle Gemeinderäte anwesend sein müssten. Seinen Informationen habe sich aber schon ein Gemeinderat abgemeldet.

 Bei der anschließenden Diskussion forderten die Kinder trotzdem das Bad zu öffnen; der Gemeinderat solle nach Lösungen suchen. Martin sah aber keine Chance. Lange diskutierten die Eltern mit dem Bürgermeister über Lösungsmöglichkeiten. Wegen des zuvor vom Gemeinderat eingesetzten Ausschusses, der ein Konzept für das Bad erarbeiten sollte, bemängelten die Eltern, dass keine Bürgerversammlung stattgefunden hatte, in der etwas Brauchbares gefunden worden wäre. Die Verantwortung nur auf den Schultern von zwei oder drei Vereinsvorsitzenden zu laden, sei nicht im Sinne der Bürger, meinten sie.

 Martin versprach, wenn sich eine Initiative bilden würde, sei er mit dabei, die Leute zu unterstützen. Es sei ein „persönliches Anliegen“ von ihm, dass das Bad erhalten werde. Die Kinder bemängelten auch, dass die Spielplätze nicht genutzt werden könnten. Martin informierte, zurzeit seien in den Ortschaften Initiativen vorhanden, die Spielplätze herzurichten. Selbst in Pfarrweisach könnten die Kinder noch nicht auf den Spielplatz. alc

Folgendes Schreiben wurde dem Bürgermeister übergeben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir, die Unterzeichner auf beiliegenden Listen, möchten den Gemeinderat Pfarrweisach bitten, seinen Beschluss, das gemeindeeigene Schwimmbad heuer nicht zu öffnen, aufzuheben. Vor allem für die Kinder ist dieses Bad ein Segen.

Herr Bürgermeister Hermann Martin hat stets dafür geworben, das Bad zu erhalten. Wir möchten ihn hiermit höflich an sein Wort erinnern. Für die Kinder gibt es in der Gemeinde nicht viele Spielangebote. Wenn das Schwimmbad geschlossen bleibt, wird ihnen eine weitere Vergnügungsmöglichkeit genommen, die sie zudem gesundheitlich fit hält. Der Sportunterricht in der Schule ist rückläufig, somit könnte die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangehen und für die Gesundheit der Kinder etwas tun.

Wir bitten den Gemeinderat höflich, eine einvernehmliche Lösung zu finden, das Bad eventuell nur an den Wochenenden und in den Ferien zu öffnen. Es wären viele Eltern bereit, in irgend einer Form mitzuhelfen; dafür haben wir ihr Einverständnis.

 Pfarrweisach/Kraisdorf, 26. April 2005


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